Das Fahrrad im Flieger

Ein immer wiederkehrendes Thema vieler Reiseradler ist die Mitnahme des Fahrrads im Flieger.

Die damit verbundenen Probleme sind mal größer, mal kleiner, aber Gedanken muss man sich irgendwie immer machen.

Zwei Haupt-Problemkreise gilt es zu unterscheiden:

1) Die Verpackung und Anmeldung des Fahrrads.

2) Der Flughafen, wo der Flug startet.

 

Zu 1)

Ist nur ein Carrier (Fluggesellschaft, Linie) für den Flug zuständig, vereinfacht das die Sache. Denn dann sind nur dessen Bedingungen für die Fahrradmitnahme zu beachten. Sind aber bei einer längeren Strecke mit Umsteigen verschiedene Carrier beteiligt, wird's kniffliger. Zwar gelten für den gesamten Umsteigeflug die Gebühren des MSC (Most Significant Carrier), also der Linie, die den größten Teil des Fluges abwickelt. Was aber die Verpackung und Anmeldung des Fahrrads betrifft, muss man sich mit allen beteiligten Carriern auseinandersetzen.  Das bedeutet, dass die Verpackung allen Carriern gerecht werden muss. Dazu muss man den kleinsten gemeinsamen Nenner herausfinden.

 

Und das ist nun mal der bei Reiseradlern maximal unbeliebte Fahrradkarton. Nur ein Fahrradkarton wird wirklich von allen Carriern akzeptiert. Aber jede Linie hat eigene Vorstellungen, was die maximalen Abmessungen des Kartons betrifft. Bevor man sich also einen Karton vom Fahrradhändler besorgt, sollte man erst bei den Hotlines der beteiligten Carrier die maximalen Abmessungen erfragen.

Unbeliebt ist ein Fahrradkarton bei Reiseradlern deshalb, weil er ziemlich unpraktisch ist. Wie bekommt man das Teil zum Airport, und wo lässt man es für den Rückflug, bzw. wo bekommt man einen neuen Karton, und wie kommt dieser wiederum zum Airport?

Ein Vorteil des Kartons ist allerdings nicht von der Hand zu weisen: Er schützt das Fahrrad am besten.

Anmerkung: Ein sog. Fahrradkoffer ist in meinen Augen keine Alternative, da er in erster Linie für die schlanker dimensionierten Rahmen und Laufräder von Radsportlern konzipiert ist und zudem nur sinnvoll ist, wenn er auch für den Rückflug genutzt werden kann.

 

Bestehen der oder die Carrier nicht auf einem Karton sondern machen nur eine "Tasche" oder eine "angemessene Verpackung" zur Bedingung, vereinfacht das die Sache erheblich. Entweder umwickelt man das Fahrrad dann geduldig mit Frischhaltefolie (2 x 75 m, nicht zu dünn, 15 my sind gut), oder schlägt es in eine Bauplane mit Ösen ein (2 x 3 m) und verschnürt es wie ein Paket.

Vorbereitend müssen zumindest die Pedale nach innen geschraubt werden, der Lenker um 90° gedreht und etwa die Hälfte der Luft aus den Reifen gelassen werden. Das Ablassen der Luft ist eine Vorschrift aus den Zeiten, da die Frachträume noch keinen Druckausgleich hatten. Dennoch wird bis heute vom Bodenpersonal gern darauf bestanden.

 

Worauf beim Verpacken auch zu achten ist: Paket bzw. Karton müssen noch durch den Sperrgutscanner passen! Und die sind in der Regel nicht breiter als 100 cm (es soll auch noch kleinere geben, die nur 80 cm breit sind).

Fazit: Umso kleiner das Fahrrad verpackt wird, umso weniger Sorgen muss man sich machen, ob es am Airport auch durchgeht bzw. überhaupt akzeptiert wird. Deshalb bin ich dazu übergegangen, Lenker und Vorderrad abzunehmen (gegebenenfalls auch Schutzblech und Lowrider) und mit Kabelbindern am Rahmen zu befestigen. Das verringert die Ausmaße des Pakets so erheblich, dass man deswegen nie wieder Probleme haben dürfte.

 

Zu 2)

Der Startflughafen bestimmt das Prozedere des Eincheckens. Hier gibt es enorme Unterschiede. Manche Airports (inbes. außereuropäische) haben schon am Eingang zum Terminal eine erste Sicherheitsschleuse mit Scanner, durch den das noch fahrfertige Fahrrad oft nicht passt. Meist wird dieses Problem vom Personal unorthodox gelöst, indem ein Auge zugedrückt wird, oder eine Person wird abgestellt, die Passagier und Fahrrad durch die Abflughalle zum Sperrgutscanner begleiten.

Ist man dann schon mal in der Abflughalle, müssen Fahrrad und Gepäck verpackt werden. Da ist es schön, wenn man einen Trolley und eine ruhige Ecke mit Sitzplatz finden kann. Manche Airports, insbesondere die älteren, sind aber völlig überlastet und chaotisch organisiert.  Das stresst. Andere Airports sind so modern, großzügig und gut organisiert, dass man die ganze Prozedur entspannt durchläuft. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Airport von Larnaka (s. großes Bild).

 

Übrigens: Auch in Zweifelsfällen ist mein Fahrrad immer noch mit- und angekommen. Und ich mache das mit dem Flieger schon seit 30 Jahren.